Die Cent-Frage

Im Augenblick beschäftigt die Menschen ganz offensichtlich die Cent-Frage sehr stark. Angefangen von EU-weiten Befragungen bis hinunter zum Georg Karl in der NÖN wird die Frage diskutiert, ob die kleinen Cent – Münzen wirklich notwendig sind. Umfragen unter Geschäftsleuten verschiedenster Sparten und mit den verschiedensten Ergebnissen werden publiziert.

Ich finde diese Diskussion urlustig.

Denn ich frage mich, warum der Schuhverkäufer denn die kleinen Cent-Münzen abgeschafft haben will, die ihm soviel Ungemach bereiten. Er könnte ja seine Schuhe um 100 € verkaufen, anstatt um
99,99 €! Ich bin mir sicher, dass ihn da niemand mit kleinen Münzen belästigen würde!

Ich verstehe nicht, was ihn daran hindert.

Und ich habe auch keine Angst, dass die Preise steigen würden.

Oder glaubt wirklich jemand ernsthaft, dass er für seine Schuhe dann einen Cent mehr zahlen müsste?
Nein, ganz im Gegenteil: Schaffen wir die 1-Cent und 2-Cent Münzen ab, und die Schuhe kosten nur mehr 99,95 €! Wetten?

Die ganze Preisgestaltung scheint ja überhaupt davon abzuhängen, wer wen für wie blöd hält.

99,99 € muss den dummen Käufern halt um Häuser billiger vorkommen als 100 €, denken die Händler.

In der Türkei habe ich beispielsweise noch nie so verhatscht Preise gesehen. Die haben immer nur runde Summen. Dabei hätten die ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten – Man stelle sich vor: Eine Melone statt 10,0000.000,– Lira nur 9,999.999,– Lira! Aber die türkischen Händeler haben offensichtlich eine besser Meinung von ihren Kunden. Oder hauen sie die nur anders übers Ohr?

Wie auch immer. Wenn wir sonst keine größeren Sorgen haben, als ob wir die 1-Cent Münzen abschaffen sollen, kann es uns noch nicht so schlecht gehen!